Rettich - Muntermacher für den Frühling
In den letzten Winterwochen und den ersten Vorfrühlingstagen ist das Angebot an heimischem, nicht importiertem Gemüse überschaubar. Lagergemüse wie Kohl, Möhre, Pastinake und Rote Bete dominieren. Dazu gibt es aber noch eine Pflanze, die fast das ganze Jahr über erhältlich ist: Das ist der Rettich. Bis die ersten Frühlingsgemüse erntereif sind, kann der schwarzschalige unter den Rettichen Abwechslung auf den Speiseteller bringen.
Rettich gehört, wie Kohl, Senf, Kresse und Raps zu der Familie der Kreuzblütler. Es gibt ihn in verschiedenen Sorten. Ab Herbst bis in den März hinein, finden Sie den schwarzen Rettich in den Geschäften (im Inneren ist er weiß). Am bekanntesten ist der weiße Rettich, mit seiner langen, kräftigen Rübe (siehe Foto). Daneben findet man den etwas kleineren, roten Rettich sowie Frühjahrsrettiche (Ostergruß, Eiszapfen). Vor allem beim roten Rettich zeigt die Schalenfarbe eine besondere Beziehung dieser Wurzeln zum Licht. Hier erkennt man auch seine Verwandtschaft zu den kleineren Radieschen. Diese sind jedoch wesentlich milder im Geschmack.
In Deutschland haben besonders die Bayern eine Vorliebe für den "Radi". Ursprünglich stammt er aus Vorderasien und gilt als eines der ältesten Gemüse, wurde er doch bereits in ägyptischen Schriften erwähnt. Inzwischen sind Rettiche weltweit verbreitet.
Rettich ist eines der wenigen Gemüse, die fast ausschließlich roh gegessen werden. Er zeichnet sich durch eine kurze Lagerfähigkeit aus. Ist Rettich nicht mehr frisch, erkennt man das an der fehlenden Knackigkeit. Lediglich der schwarze Winterrettich, bleibt länger frisch und knackig.
Geschmacklich zeichnet Rettich sich vor allem durch seine Schärfe aus. Sie beruht auf den schwefelhaltigen Senfölen, die typisch für die Kreuzblütler sind. Diese Öle zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen mit antimikrobieller Wirkung. Besonders günstig sollen sie zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten sein. Auch bei Frühjahrsmüdigkeit wird Rettich als Kur angewendet. Hier zeigt sich die Licht-Beziehung, die Rettiche vermitteln können. Wie alle Gemüse ist Rettich kalorienarm. Er enthält Ballaststoffe und sein Vitamin C Gehalt erreicht durchaus den von Äpfeln.
Rettiche werden meist geschält, in dünne Scheiben geschnitten, mit wenig (Kräuter-)salz bestreut und etwas ziehen gelassen. Besonders der schärfere schwarze Rettich verliert dadurch von seiner Strenge. Menschen mit empfindlichem Magen sollten die milderen Sorten bevorzugen.
Traditionell wird Rettich als Beilage zu fetter Wurst oder Bratenaufschnitt gegessen. Das verwundert nicht, unterstützt er doch auch die Verdauung von Eiweiß und Fett. Er lässt sich aber auch gut für Salate verwenden. Gekocht gibt er Gemüseeintöpfen und Suppen eine kräftige Note.
Ihr AKE Team Bad Vilbel, 2019